Wahlen mit der Blockchain?
Stellen wir uns mal vor. Alle gehen Wählen, aber keiner geht zur Wahl. Geht sowas fragt Ihr euch? Sowas kann natürlich funktionieren. Die Blockchain ist in der Lage derzeit gewohnte Prozesse wie Bundestagswahlen wesentlich zu vereinfachen und fälschungssicher zu automatisieren. Aber nicht nur die Bundestagswahlen sondern auch die in- als auch externe Kommunikation von Behörden könnte durch die Technik tiefgreifend profitieren. Wo wir heute viele Medienbrüche sehen, bzw. Dokumente mehrfach original von Entscheidern oder Notaren gegengezeichnet werden müssen, könnte in Zukunft die Blockchain diese Arbeit deutlich vereinfachen. So fordert auch der eco Verband der Internetwirtschaft eine Erprobung der Blockchain Technologie in der Verwaltungsämtern
Der Finanzsektor als Vorbild
Die Blockchain Technologie hält verstärkt Einzug im Finanzwesen, gerade weil Compliance hier ein wichtiger Faktor ist. Die Blockchain als zentrale Instanz mit ihren Fähigkeiten, Transaktionen öffentlich einsehbar, manipulations- und ausfallsicher zu machen, ist für jede Art kritischer Vorgänge mit Vertrauensnotwendigkeit bestens geeignet. Diese Charakteristika der Technologie können ebenfalls auf Verwaltungsprozesse übertragen werden. Insbesondere in der Interaktion zwischen Bürger und Behörde würde das eine gesteigerte Effizienz in der Bearbeitung jeglicher Prozesse mit sich bringen. Bürger könnten sich eindeutig identifizieren und so ihre Anliegen ohne eine persönliche Anwesenheit abwickeln.
So auch Stephan Zimprich, Leiter der Kompetenzgruppe Blockchain bei ECO „Blockchain stellt staatlichen Stellen neue Instrumente zur Verfügung, um komplexe und vertrauenswürdige Interaktionen zwischen Staat und Bürgern zu erleichtern. Die Technologie bietet ein immenses Potenzial, um Systeme zu ändern und Prozesse zu beschleunigen.“
Dazu zählt beispielsweise die Pflege von Dokumenten, wie Einwohnerlisten der Kreise oder der dort zugelassenen Fahrzeuge. Ebenfalls könnten Grundbucheinträge zweifelsfrei und rechtskräftig dokumentiert werden. Die Blockchain Technologie wäre heuzutage bereits dafür in der Lage so der eco-Verband.
Voraussetzungen
Für die Umsetzung müssten neue rechtliche Grundlagen geschaffen werden. Dies betrifft z.B. den Umgang mit sensiblen Personendaten. Zudem wäre eine Sensibilisierung der Verantwortlichen und deren Veränderungsbereitschaft notwendig. Das größte Problem dürfte jedoch die fehlende Infrastruktur der Behörden sein sowie die hinreichende Schulung des Fachpersonals und deren als auch die bürgerliche Akzeptanz.
Erstrebenswert wäre eine staatliche Förderung der Technologie. Dafür könnte man sich ein Beispiel an den Schweden nehmen, die bereits die ersten erfolgreichen Schritte ausgeführt haben und nun prüfen, ob und wie man Grundstücksübertragungen auf der Blockchain abbilden kann. Auch Länder wie Honduras und Ghana testen mit der Blockchain, um die Verwaltung von Grundstücken sicherer zu gestalten und vor Korruption oder Fehlern in der Übertragung von Landnutzungsrechten zu schützen.