Bundesbank-Vorstand Thiele sieht Bitcoin nicht als Geld an

Carl-Ludwig Thiele - Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank

Carl-Ludwig Thiele – Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank

Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Bundesbank Advisory Boards, hat in einem Gastbeitrag beim Ifo-Schnelldienst gemeinsam mit Bundesbank-Analysten Martin Diehl die Behauptung aufgestellt, dass Bitcoin nicht als Geld angesehen werden kann. Laut Thiele werden folgende drei Funktionen, für Geld vorausgestzt:

  • Zahlungsmittel
  • Wertaufbewahrungsmittel
  • Recheneinheit

All diese Eigenschaften werden laut den beiden Bundesbankern nicht erfüllt. Zudem betonen sie, dass der „Bitcoin… nicht über eine Nische hinausreicht und extrem wertinstabil ist“. In ihrer kritischen Betrachtungsweise erklärten sie, dass „…starre Algorithmen für die Entwicklung der Geldmenge zu einer suboptimalen Geldmenge führen“ und das es daher eine unabhängige zentrale Instanz geben müsse, welche auf die Stabilität einer Währung achte.

Ob die Unabhängigkeit wirklich durch die Bundesbank gegeben ist, stellen wir hier als Hypothese voran. Betrachten wir mal die derzeitige Zinspolitik und was mit dieser verfolgt wird, könnte ein kritischer Denker auch andere Interessen vermuten. Das ein Banker seinen gut dotierten Job natürlich nicht verlieren will, sollte auch klar sein. Sich der Zukunft aber zu verschließen halten wir ganz klar für repressiv und rückschrittlich.

Unser Leserkommentar zum Thema

Dazu ein kritischer Leserkommentar auf Facebook durch Gordian Hense:

„Klar, wenn ich ein Feudalleben auf Kosten des alten Systems leben würde, würde ich das auch sagen. Geld ist in erster Linie ein Tauschmittel und der Wert definiert sich – heute – durch Angebot und Nachfrage. Basis ist natürlich die Fälschungssicherheit. Seit Nixon den Dollar von der Gold-Deckung abgekoppelt hat, das war 1972, wird keine Währung mehr durch einen realen Wert gedeckt. Sondern nur noch durch Wirtschafts- und Kriegsmacht. Wir könnten also auch Backsteine oder Gummibärchen nehmen, nur diese kann man leicht nach machen. Das Establishment, zu dem auch Herr Thiele gehört, hat mit „seiner“ Definition von Geld, kontrolliert durch „seine“ Wechselkurse und „seine“ Geldmenge ein Machtmittel geschaffen, wie alle anderen Länder auch. Heute wird ein Teil des heutigen Krieges zwischen reichen und armen Ländern über diese „Waffe“ geführt. Bitcoins – ein nicht zu fälschendes Tauchmittel – ist vollkommen unabhängig von Banken, Ländern oder Religionen. Es interessiert den Algorithmus nicht was ich damit kaufe oder verkaufe. Wer es sich leiht und wieviele Zinsen er dafür bezahlt. Im Guten wie im Bösen. Das ist dem Establishment ein Dorn im Auge. Setzen sich Kryptowährungen immer mehr durch, bedeutet das für sie, sie können dann erstens nicht mehr ihre horrenden Honorare beziehen und zweitens können sie keine Macht mehr über Menschen, Länder und ganze Kontinente ausüben. Ein Land wie Venezuela z.B. konnte in den letzten Jahren praktisch keine Güter mehr importieren, da ihre Währung schwach ist und eine höhe Inflation hat. Um z.B. Maschinen im Ausland zu kaufen mussten sie ihre Bolivar in Dollar umtauschen. Wenn jemand überhaupt Dollar für Bolivar gegeben hat, waren es oft nicht die Mengen die man sich gewünscht hat. Auch der Zinssatz war immer gross weil meist US-Investoren dahinter standen und um die Probleme bescheid wussten. Venezuela und andere Länder in dieser Kategorie, wie z.B. Argentinien auch, wurden von den USA in dieser Hinsicht ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Mit dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen hat und wird sich das dramatisch ändern. Die Länder können nun beliebig viel Bolivar oder Peso in Bitcoin umtauschen und damit auf der Welt einkaufen. Ohne dass ihnen jemand vorschreibt wie viel sie tauschen können oder wie viel Zinsen sie zu zahlen haben. Die Macht des Dollars hat da ausgespielt. Es gibt 195 Länder auf der Welt. Nur etwa 31 Länder beherrschen alle anderen mit ihren Währungen. Die EU (27 Länder, Euro), USA (Dollar), China (Renminbi/Yuan), Russland (Rubel), England (Pfund). Die anderen 164 Länder müssen, wenn sie etwas in Europa, USA, China etc. kaufen wollen immer ihre Währung gegen eine der grossen Eintauschen und können dann erst was kaufen. Die USA verdienen alleine durch die Wechselkursunterschiede jedes Jahr Milliarden, die Banken an den Gebühren und am Agio. Da kommen noch einmal ein paar Milliarden zusammen. Mal abgesehen davon, kann nicht jedes Land einfach beliebig viel Geld in Dollar, Euro, etc. Umtauschen. Da gibt es Obergrenzen. Will ein kleines Land gross investieren ist es auf die Hilfe der mächtigen Ländern angewiesen, in denen solche Leute wie Herr Thiele mit daran verdient, das sie ausgenommen werden. Auch missbraucht die Politik die Mittel der Finanzinstitute. Zentralbanken haben Einfluss auf Arbeitslose, Kaufkraft und Investitionen. Für viele steht dabei nicht der Mensch im Vordergrund sondern die Macht der eigenen Währung gegenüber anderen. Durch Kryptowährungen wird ein grosser Teil dieser Macht aufgehoben.“

Wir bedanken uns für diesen kritischen Kommentar von Herr Hense gegenüber unseres Bankensystems und schließen uns seiner Ausführung an.

Deutsche Bank zittert auch?

Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutsche Bank für Privat- und Firmenkunden

Dr. Ulrich Stephan, Deutsche Bank

Aus den derzeitigen Reaktionen der Banken gegenüber dem Bitcoin und anderen Digitalwährungen lässt sich eine gewisse Angst erkennen, die scheinbar schon näher ist als man dies gerne hätte. So warnt auch die große Deutsche Bank seine Privatanleger vor Investitionen in Bitcoin. „Ich würde das dem normalen Anleger schlichtweg nicht empfehlen“, sagte ihr Chefanlage-Stratege Ulrich Stephan am 22.11.2017 in Frankfurt. Geldanlagen in Bitcoin und andere Kryptowährungen seien laut ihm „…nicht mehr als die Hoffnung, dass man irgendeinen Gegenwert bekomme. Die Schwankungen seien zu hoch und der ganze Bereich der Internetwährungen sei noch völlig unreguliert.“

Das dies der Sinn hinter einer dezentralen Währung ist, hat Herr Stephan allen Anschein verkannt.

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